Dieter Hildebrandt - Kabarettist


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Kurzbeschreibung
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Kurzbeschreibung:
Dieter Hildebrandt hat sich gemeinsam mit seiner Frau Renate in einen Senioren-Container begeben, wo sie vor den Kameras einer ihnen unbekannten Produktionsfirma ein fernsehseriengemäßes Leben führen müssen. Dieser Zwang lässt in ihnen die Neigung wachsen, satirische Betrachtungen anzustellen: über den deutschen Fernsehalltag und die neue Spaßkultur, über verschwundene Leuna-Akten, den allwissenden Günther Jauch, die Schwarzgeldkonten der Herren Koch und Co., die Love-Parade und andere Schweinereien. Und eine Frage lässt den Autor nicht ruhen: Was ist Reality und was Reality-TV?


Klappentext:
Ein Ehepaar, er ein alternder Kabaretist, sie seine jüngere Frau, lebt in der Küche seines Hauses. Die anderen Zimmer haben die beiden an eine Fernsehgesellschaft vermietet, die die Küche als Senioren-Container zeigt, Schauplatz einer Serie, die den Namen >>Old Brother<< tragen könnte. Um die zwei herum tobt das Leben, in der Küche aber auch. Eine brennende Frage stellt sich: Was ist Reality und was Reality-TV? Die beiden Container-Insassen sind für den Rest ihres Lebens vertraglich an die Küche gebunden und verpflichtet, ihre Gedanken, Gefühle, Vorbehalte ungeschminkt der Kamera anzuvertrauen. Darüber hinaus sind sie angehalten, Serien zu schreiben, in denen sie die Realität in Serien darstellen sollen, wobei sie als Akteuere einer Serie eingebunden sind in die Zwänge, die sie beleuchten müssen. Denn wenn sie aufs Klo gehen wollen, rufen sie den Aufnahmeleiter an, der das der Sendeleitung meldet. Und die entscheidet, ob sie dürfen, wenn sie müssen. Das Drehbuch ihres Lebens verfasst ein Redaktionsteam, doch weit über diesen Funktionsträgern waltet eine >>Big Mother<< - vom Ehepaar als >>Höwei<< (Höhere Weisung) verspottet - die per Telefonanweisungen ins Leben der beiden eingreift, was diese zu ständigen kleineren Revolutionen angeregt hat. Irgendwann aber hat die Höwei ihnen unmissverständlich klar gemacht, dass sie eine Serie seien und ihr Leben so zu verlaufen habe, wie die Serie es vorschreibe. Seitdem leben die beiden dramaturgisch einwandfrei. Und wenn sie nicht ihr fernsehgemäßes Leben spielen, sehen sie fern, am liebsten die Werbung, die vom >>Wort zum Sonntag<< gekrönt wird.
   
Buchauschnitt:
Seite 16 " ... Bandenwerbung, also die Werbung von Banden, die das Einsammeln von Geld von der Pike auf gelernt haben, soll nun endlich auch in den Domen und Großkirchen zugelassen werden. Es wird daran gearbeitet, eine angemessene Sprache zu finden, die behutsam auf die Produkte aufmerksam macht. >>Lasset uns Gott preisen ... mit den Sensationspreisen von ALDI.<< >>Finde den Weg zu Gott ... und schau dabei mal bei Karstadt rein!<< ... "

 

Seite 28

  ... Als gestern Nachmittag beim t&auml;glichen Five-O'Clever-Clock im Home-Center, also im Wohnzimmer, Carmen Pietsch mit ihrem strahlenden Dauer-Smiling zu den Kl&auml;ngen einer allg&auml;uischen Kuhglocke auftrat und die 1000-Euro-Frage stellt, wie das Tier hie&szlig;, an dem diese Glocke l&auml;utete, schien es so, als ob das richtige Beantworten dieser Frage eine Kapitulation, eine entg&uuml;ltige Aufgabe unserer menschlichen W&uuml;rde sein k&ouml;nnte. Ich sagte dann, ich n&auml;hme einen Joker oder so was &Auml;hnliches, und bekam als Ersatzfrage: >>Wie viele Elefanten sind bei Hannibals Alpen&uuml;berquerung abgest&uuml;rzt?<< ... "
 

Seite 89
  " ... Hören wir uns mal an, mit welcher Legeleistung ein Minister die Wirrnisse einer blödsinnigen Steuerreform zueiert: Wir sind, meine Damen und Herren, die neue Mitte. Und wenn ich immer wiederdie törichte Frage höre: Was ist den das, die neue Mitte?
Ja meine Damen, meine Damen und Herren, das ist die Mitte, die mehr in der Mitte ist als die alte Mitte. Das werfen wir ihr ja vor, der alten Mitte, dass man sie dort, wo man sie suchte, nicht gefunden hat! Dort, wo wir sind, ist sie! So einfach ist das. ... "
   
 


Daten:

Verlag: Karl Blessing Verlag GmbH
ISBN: 3-89667-150-2
Erschienen: 2001
Seitenzahl: 256

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